Partizipative Selbstbestimmung als Schlüssel für Motivationen
Wenn es für die bisher beschriebene Konzeption der Ehrenamtsarbeit in unserem Bistum zutrifft, dass die jeweilige Berufung der Christinnen und Christen der Ernstfall der heutigen Pastoral sein soll, so muss es in mehrfacher Hinsicht Folgen für die Gestaltung unserer Ehrenamtsstrukturen haben.
- Als erstes ist Partizipation / Teilhabe der ehrenamtlich Tätigen unbedingt zu gewährleisten. Partizipative Selbstbestimmung ereignet sich - theologisch ausgedrückt - in den Prozessen der Synodalität. Das Prinzip der Synodalität ist seit Urbeginn ein wesentliches Strukturelement der Kirche, das mit der Communio-Theologie des II. Vatikanums eine Bestätigung und Aufwertung fand.
- Die manchmal beklagte Gremienmüdigkeit der Kirche könnte u.a. daran liegen, dass die so genannten „Laien“ zu wenig an konzeptionellen und strukturellen Entscheidungen mitbeteiligt sind. Dabei ist genau dies der Inbegriff dessen, was das II. Vatikanum „das gemeinsame Priestertum aller Getauften“ und damit die gemeinsame Verantwortung aller Gläubigen für den Auftrag und die Sendung der Kirche gemeint hat. (LG 10-13)
- Gerade deswegen wird es in Zukunft darauf ankommen, im Bereich des Ehrenamtes die Kompetenz und das Fachwissen der Ehrenamtlichen mit einzubeziehen, ihnen Raum und Vertrauen, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen, um die Zukunft der Kirche weiter zu entwickeln.
© KNSY - Ch. Kniel & N. Synnatzschke / Bistum Essen